Kinderängste verstehen

Dass Gewalt, Aggression, Zynismus Kindern Angst machen, ist nur zu verständlich. Doch bevor hier nach Therapie gerufen wird, gilt es die Angstauslöser zu beseitigen – wenn es geht. Kinder stark zu machen, ist auch immer gut. Jedoch sollen solche Selbstverständlichkeiten nicht im Zentrum des Seminars stehen.

Statt dessen soll es um subtile Formen von Ängsten gehen. Ängste, die wir haben, weil wir Menschen sind, weil wir Gemeinschaftswesen sind. Auch Kinder haben Angst vor Verlust und Ausgrenzung, vor Versagen und Depotenzierung, vor Krankheit und Zukunft. Oft sind die Ängste widersprüchlich, wie etwa die Angst vor Bindung und Trennung, oder die Angst vor Veränderung und die Angst vor Stillstand. Manche Ängste verstecken sich tückisch hinter anderen Etiketten. So ist etwa die Kindergarten-/Schulphobie in Wirklichkeit eine Angst vor der Trennung von Zuhause.

Auch Formen der Angstabwehr sind ambivalent. Manche Kinder meiden die angstauslösende Situation, andere hingegen versuchen sie durch permanente Wieder-Inszenierung zu bändigen.

Ziel des Seminars ist es, für solche Verstellungen, Leugnungen und Abwehrformen zu sensibilisieren. Es gilt Kinderängste zu sehen, verstehen und angemessen zu beantworten. Thematisiert werden auch Begriffe wie Realangst, Signalangst, Triebangst, Übertragungsangst sowie die typischen Ängste der verschiedenen Entwicklungsphasen. Schließlich steht die Frage nach der "Angstkultur" einer Gesellschaft im Raum.