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Frühe Sprachförderung nichtsprechender Kinder: Zum Einsatz von Kern- und Randvokabular in der Unterstützten Kommunikation
Kurs
In Köln ()
Beschreibung
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Kursart
Kurs
-
Dauer
1 Tag
Meinungen
Dozenten
Jens Prof. Dr. Boenisch
Professor für Körperbehindertenpädagogik
Inhalte
Kinder ohne (verständliche) Lautsprache haben nach Jahren vielfacher Frustrationserlebnisse
in der Kommunikation und ggf. auch zusätzlicher wenig erfolgreich
verlaufender Artikulationstherapie häufig nur noch wenig Motivation zur Kommunikation.
Wissenschaftliche Studien belegen, dass der Einsatz von Unterstützter Kommunikation
nicht die Entwicklung von Lautsprache verhindert (wie oft befürchtet),
sondern die Kommunikation mit alternativen Hilfen die Sprach- und Sprechentwicklung
positiv beeinflussen kann. Bei vielen Kindern ohne Lautsprache ist der
Einsatz alternativer Kommunikationshilfen insbesondere von Kommunikationstafeln,
elektronischen Hilfen und Gebärden die einzige Möglichkeit, sich verständigen
zu können.
Es fällt jedoch auf, dass sich die Kommunikation gerade bei schweren Behinderungen
vielfach auf das Zeigen (Sprechen) von Substantiven und einzelne Verben
reduziert (essen/trinken,Toilette, Auto, Ball, Puppe, spielen, singen etc.). Durch ein
Forschungsprojekt zur Wortschatzentwicklung körperbehinderter und nicht
behinderter Kinder konnte herausgefunden werden, dass bereits in der frühen
Phase der Sprachentwicklung der Anteil an Substantiven unter 20% liegt. Gleichzeitig
gibt es aber ein gemeinsames Kernvokabular, das sich offensichtlich weitgehend
unabhängig von der Behinderung entwickelt und viel häufiger und flexibler
in der Alltagskommunikation eingesetzt werden kann. Infolgedessen ist
davon auszugehen, dass auch Kinder mit schweren oder mehrfachen Behinderungen,
die nicht über Lautsprache kommunizieren, diesen Wortschatz entwikkeln
können, wenn man ihnen den entsprechenden Wortschatz anbietet.
Im Seminar wird nach einer (sehr!) kurzen Einführung in die Unterstützte Kommunikation
eine
neu entwickelte Kommunikationstafel mit Kern- und Randvokabular
vorgestellt, die diesen neuen Erkenntnissen Rechnung trägt, die häufigsten
Wörter beinhaltet und das Lernen grammatikalischer Grundstrukturen ermöglicht.
Sowohl die Auswahl der Begriffe (Symbole) als auch die Art der Vermittlung
stellt einen völlig neuen Weg in der Kommunikationsförderung von Menschen
ohne Lautsprache dar. Am Beispiel der Kölner Kommunikationstafeln und -ordner
wird eine neue Methode der Sprachförderung vorgestellt, die auch auf den Einsatz
von Gebärden oder elektronischen Kommunikationshilfen übertragbar ist.
Die TeilnehmerInnen haben Gelegenheit, die Kommunikationstafeln selbst auszuprobieren
und an Praxisbeispielen erste eigene Erfahrungen im Einsatz der Fördermaterialien
zu sammeln.Vielfältige Hinweise zum (sprach-)therapeutischen
Vorgehen im Alltag sind immanenter Bestandteil des Seminars.
Frühe Sprachförderung nichtsprechender Kinder: Zum Einsatz von Kern- und Randvokabular in der Unterstützten Kommunikation